Orte der Liebe

Orte der Liebe
Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Montag, 30. März 2009

Die Entleiblichung des Menschen

Die Göttinnen des Matriarchats banden die Menschen ein in den natürlichen Kreislauf des Lebens. Das Leben war Geburt und Tod und Wiedergeburt, so wie auch die göttlichen Geliebten der Göttinnen wandelten. Sie traten in das Leben mit der Geburt durch die Muttergottes ein, feierten mit der Göttin die heilige Hochzeit in geschlechtlicher Vereinigung und öffneten so den göttlichen Schoß für einen neuen Gott, der lebende Gott aber entschwand wieder mit seinem Tod, wenn sich die Pracht der Natur ebenso wieder  ihrem Ende zu neigte. Die Prallheit des Lebens spiegelte sich in dem orgastischen Erlebnis der sexuellen Vereinigung. Es folgte die Zeit der den Tod ihres Geliebten heiß beklagenden Göttin, die den hohen Freuden der vergangenen heiligen Hochzeiten in ihren von den Priesterinnen vorgetragenen Gesängen nachtrauerte. Doch auch die Natur erwachte wieder und mit ihr wurde der Gottgeliebte wiedergeboren und das Leben begann von neuem seinen Kreislauf. Nur die Göttin war ewig, jedoch pflanzte sie ihren Gottgeliebten ebenso fort wie die Menschen und die ganze Natur. Das war der Glauben, bis er vom patriarchalischen Eingott verdrängt wurde. Nicht änderte sich der Kreislauf, nur fand er entsprechend der infolge der Verschriftlichung der Welt neu geschaffenen abstrakten Begrifflichkeit der Deutung der Welt ein einziges Mal statt. Die Initiation wurde zum Schöpfungsakt, das Leben zum abstrakten Dienst an einem ebenso abstrakten Gott, der die Sinnlichkeit des Lebens soweit duldete, soweit sie zum Leben unverzichtbar war, die Sexualität auf den bloßen Zweck der männlichen Zeugung des Nachwuchses eingeschränkt. Der Tod war der Übergang ins Paradies, worunter sich die Menschen nunmehr ein Jedes vorstellen konnten. Der Schöpfung des Menschen folgte die Erlösung durch die Geburt Gottes, nachdem für die Christen hierzu der Heilige Geist den ungeöffneten Schoß Marias beseelt hatte. Der so erlöste Mensch war nunmehr der einmaligen Wiedergeburt fähig mit der Auferstehung der Toten, nach anfänglichen Zweifeln schließlich am Ende aller Zeit beim Jüngsten Gericht. Für einen in der Natur eingebundenen Menschen gab es in dieser Religion, wo Liebe zum Abstraktum geriet, keinen Raum mehr. Auch die Muttergottes verlor alle Verbindung zur natürlichen Weiblichkeit, ihr Körper hatte nur noch einer Idee zu dienen. Zudem besann man sich erst im fünften Jahrhundert nach Christi darauf, dass der Gottessohn auch eine Gottesmutter besaß, nachdem allein die reine Vorstellung von einer abstrakten Gottesgeburt die Menschen nicht dazu brachte, von ihren alten Göttinnen wie Isis und Aphrodite zu lassen. Mehr noch, mit dieser Abstrahierung von der Natur wurden bloße Begriffe zu neuen Götzen und selbst der Mensch trat der nunmehr reinen göttlichen Idee selber nur noch als begriffliche Hülle entgegen, von aller Leiblichkeit entleert. Sein Leid wurde zum Ausweis göttlicher Gnade, Glück, Freude, Sinnlichkeit zu seiner Schande. Die Priesterinnen der Göttinnen gingen als Tempelhuren in die Geschichte ein. Alles, was an die orgiastische Freude beim Geschlechtsakt erinnerte, wurde ausgetilgt oder als Gotteslästerung gebrandmarkt. Dabei lag und liegt in ihr die einzige Verbindung zum für den Menschen wahrnehmbaren Göttlichen. Deswegen konnte auch keine Macht der Welt und des vorgeblichen Jenseits diese Freude jemals austilgen.

Donnerstag, 26. März 2009

Magna Mater und Zeus - vom heiligen Schoß zum heiligen Phallus

Nachdem das Matriarchat von den Männern vor allem mit ihrer Entdeckung der Vaterschaft scheinbar entlarvt worden war, wandten sich die sexuellen Phantasien und damit auch die schönen Künste dem männlichen Körper zu und in der antiken griechischen Welt entstand ein in dieser Weise wohl beispielloser Phalluskult. Selbst in die uralten Tempel der Göttinnen zogen die Phalli ein, von denen meterhohe Exemplare in die heiligen Höfe und Hallen aufgestellt wurden und so Zeugnis vom patriarchalen Triumph ablegten. Sie zu erklimmen wurde zur religiösen Übung. Selbst der Geist entsprang dem Gehirn männlicher Götter, wie in Zeus Kopf die ziemlich männliche Göttin Athene–von Paris zurecht als Schönste verschmäht- ausgetragen wurde. Nachdem die Königin der Amazonen Penthesilea durch die Hand des Halbgottes Achilles getötet wurde – nicht ohne sich im letzten Augenblick noch in sie zu verlieben-, war das Bemühen der Griechen in Allem darauf gerichtet, ein Wiedererstarken der Frauen zu verhindern, ein Bemühen, das bis in die Neuzeit wirkte und die Ausbildung der Frauen noch bis vor Jahrzehnten stark beschränkte. Von allen Häusern der griechischen Antike, an allen Ecken, überall prangte der Phallus, und sei es derjenige von Hermes selbst nur zur Richtungsweisung an Staßengabelungen, den nunmehrigen Herrn verkündend. Doch steht auch der Phallus für eine neue Kultur, die sich an der männlichen Zeugungskraft und ihrer Erregung zwar berauschte, aber auch in der Vaterschaft ein neues Glied zum Schoß der Mütter schuf und dabei die Verantwortung für die Zeugung begründete. Der Mythos vom heiligen Schoß schloss die Männer aus, Göttinnen waren unsterblich, ihre sie begattenden Götter aber starben mit dem Wandel der Jahreszeit zu Eis oder Trockenheit hin, oft bei Wiedererblühen der Natur nur vorübergehend zum Freigang aus der Unterwelt entlassen. Was wäre geworden und wie hätte sich die Welt entwickelt, wenn sich der später so geheiligte Phallus sogleich das Heiligtum mit der großen Mutter Erde Schoß geteilt hätte? Beantworten können wir diese Frage historisch kaum, aber wir werden sie nunmehr in der Gegenwart mit der Rückkehr der Sieben Göttinnen beantworten müssen. Und die Antwort kann nicht in der Wiederherstellung romantisierter matriarchaler Herrschaft bestehen. Der Mensch war seit je ein Mangel- und Irrwesen, der allein in der unablässigen Überwindung des Mangels lebt und durch Irren nur erkennt. Das galt auch für die Herrschaft der Mütter, als Intrige und Hinterlist, Eifersucht und Eitelkeit, Lüge und Unaufrichtigkeit nicht weniger als heute auch das Verhalten vieler Frauen kennzeichneten. Das Paradies hat es nie gegeben, es existiert nur, um es sich zu wünschen. Somit gestalten wir unsere Welt nach allen unseren Erfahrungen aufgrund von Mangel und Irrtum und dazu gehören auch die der letzten Jahrtausende, mit dem Zurückdrängen der matriarchalen Kultur und Kulte und dem nahezu unangefochtenen patriarchalischen Sieg, bis wir jetzt vor der Not der Synthese uns wiederfinden, die Heiligtümer aus Schoß und Phallus zu vereinen.

Die Öffnung des Schoßes


Venus vom Hohen Fels, 35- 40 Tausend Jahre alt
Quelle: Wikimedia Commons, Gerbil, Liz. Creative Commons 3.0 (Namensnennung)


Heilig waren im Matriarchat der Frauen Schöße, um ihrer Fähigkeit willen, Leben zu gebären. Das Leben kam von den Seelen Verstorbener, die zurückkehrten, in den Frauen neues Leben zu beseelen. Jahrzehntausende lang sahen die Männer diesem Wunder nur zu, ohne zu ahnen wie sehr sie daran beteiligt waren. Als die Menschen dies zu ahnen begannen, wurden die Männer zum Öffner des Schoßes. Es bedurfte nach matriarchaler Meinung nunmehr des Geschlechtaktes, den Schoß der Frau für den Eintritt der wieder zu gebärenden Seelen zu bereiten, indem der Mann hierdurch den weiblichen Schoss bereitete. Es war nicht der Mann, der zeugte, vielmehr geschah dies infolge der Wanderung der Seelen und ihrer Widergeburt. Die Seele nistete sich ein in den Schoß. Damit blieb die Frau über ihren Schoß Teil des göttlichen Kreislaufs. Den Schlüssel indessen, den Schoß zu öffnen, besaß allein der Mann, immerhin ein Schlüssel der jeden Schoß öffnen konnte, wie ein jeder Schoß von jedem Schlüssel auch zu öffnen war. Die sumerische Göttin Inanna pries vor mehr als dreieinhalbtausend Jahren in ihrem Klagelied ihren verstorbenen Geliebten Dumuzi als ihres Schoßes Bestgeliebten, eine Klage, die ihn zur heiligen Hochzeit immer wiederkehren ließ. Wie einen Schatz konnten die Männer allein diesen Schoß hüten. In seiner Öffnung erlebten die Männer gemeinsam mit den Frauen, wie das Göttliche über sie kam und sie im Orgasmus mit größtem Glück bedachte. So geöffnet bedurfte es nur noch der wandernden Seele, die indessen nicht immer eintrat. Den göttlichen Kreislauf des Lebens zu schließen, hing von weit mehr Umständen ab, als nur den Schoß zu öffnen. Die Männer jedoch begannen ihre Schlüsselmacht zu begreifen und die Frauen selber wegzuschließen, deren Gebärmacht durch strikte Kontrolle des Zugangs der wandernden Seelen dem männlichen Willen zu unterwerfen. Die Frauen wurden zunehmend zur privaten, nicht-öffentlichen Männersache. Die Körper der Frauen wurden gänzlich verhüllt, ihr Lebensraum zur hausmännlichen Machtzone erklärt, ihre Aufgaben allein auf diesen Bereich beschränkt und ihr Wesen zur männlich kontrollierten Gebärfunktion instrumentalisiert. Das Erlebnis gemeinsamer Sexualität wurde aller Göttlichkeit beraubt und zur männlichen Triebbefriedigung degradiert. Es war die Sexualität, die den Mann an den heiligen Schoß der Frau band, die Diffamierung der Sexualität in den patriarchalen Weltanschauungen und Religionen demontierte diese einstige Bedeutung weiblicher Existenz und gibt seitdem, allem was damit zu tun hat, einen schalen Beigeschmack. Der Sieg des Patriarchats hinterließ auf ihre bloße Gebärfunktion gesellschaftlich reduzierte Frauen und zog das gegenseitige sexuelle Begehren in den Schmutz nunmehr als Tugenden gepriesener moralischer Perversionen, geduldet wurde – wenn überhaupt- die Lust der Liebe allein noch in den dunklen Ecken singulärer Privatheit. Der Mann verfügte jetzt über den weiblichen Schoß nach eigenem Gutdünken, den die Frau ihm danach zur Verfügung zu stellen hatte. Die sieben Göttinnen hatten sich längst von ihm zurückgezogen.

Ordenszeichen


Zeus - (oder) Poseidon von Kap Artemision, Nordeuböa, 460 v. Chr., Archäologisches Nationalmuseum Athen

Das Mal, der Priester Zeichen

Aphrodite von Knidos

Aphrodite von Knidos des Sammlung Ludovisi


Im vierten vorchristlichen Jahrhundert verloren die weiblichen Statuen in Griechenland immer mehr an Verhüllung und der Bildhauer Praxiteles stellte die Göttin mit seiner knidischen Aphrodite ( 340-350 v.Chr.) erstmals gänzlich entkleidet dar. Nunmehr bot sich die Göttin vollkommen entblößt der Welt und so ging ihr Bild in das Bewusstsein der Antike und der Moderne ein. Dies aber war bereits ein Akt patriarchaler Machtergreifung gewesen, niemals hätte sich eine der Göttinnen in der matriarchalen Kultur so zur Schau gestellt! Die Entblößung vor allen Augen sollte die Göttin den Blicken männlicher Begierde aussetzen. Und doch zwingen ihre nunmehr folgenden Verkörperungen die Betrachter dazu, unvoreingenommen das Göttliche der körperlichen Schönheit wahrzunehmen und in dem ausgelösten Begehren einen Widerhall dieser Überhöhung zu erfahren. Der Körper der Göttin hat alle Zeiten überstanden, auch ihre als patriarchale Schmähung gedachte Entkleidung, und heute blicken wir zu ihm hoffnungsvoll empor in Erwartung der Rückkehr der sieben Göttinnen.

Mittwoch, 25. März 2009

Ordenszeichen


Aphrodite Kallipygos, Museo Archeologico Nazionale, Neapel, römische Kopie eines griechischen Originals, 150- 100 v.Chr.

Das Mal, der Priesterinnen Zeichen

Dienstag, 24. März 2009

Die einigende Kraft der Göttinnen

Jede Frau erlebt am eigenen Körper des Lebens Kreislauf, den Kreislauf der Natur, der sie immer wieder von neuem zur Fruchtbarkeit bereitet, in einem Rhythmus der dem Lauf des Mondes im Wechsel zwischen Voll- und Neumond gleicht. Unterbrochen wird der Rhythmus nur, um neues Leben auszutragen und zu gebären. Nichts anderes regiert den weiblichen Stoffwechsel bis zum Klimakterium. Diesen Lauf der Welt, ein ständiges Gehen und eine ebenso ständige Wiederkehr, am eigenen Leib zu erleben, prägte seither der Frauen Empfinden und, solange die Männer nichts anderes entgegenzusetzen hatten, auch der Menschen Kultur und Kulte. Die Teilhabe der Männer an dem Kreislauf der Natur ist anderer Art, durch Essen und Trinken ihr weit mehr verbunden, als die Frau mit ihrem Menstruationszyklus. Am Entstehen des Lebens kraft eigener Erfahrung nur durch Beobachtung beteiligt, im sexuellen Bedürfnis durch die eigene Natur nur dazu getrieben, ihren Samen in möglichst vielen Schößen zu verteilen. So drängte dem Mann sich weit eher auf, dass es Sinn hat, mit einem festen Ziel vor Augen Zwecke, Abstraktes also, anzustreben und auch, den Kreislauf zu durchbrechen oder ihm auch Trotz zu bieten, und sich die Dinge den eigenen Bedürfnissen gerecht schon von vorneherein zu gestalten. Sich Läger anzulegen und andere Menschen so zu halten, dass sie bei Bedarf die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen zur Verfügung standen. Die Männer schufen die Formen, über Andere und Anderes zu verfügen. Die Macht, die allein daraus bestand, dass andere sich ihrer unterwarfen, war geboren. Die natürliche Macht, das Können der Natur und in der Natur, räumte der auf den Schultern Untergebener getragenen Macht den Terrain nahezu bedingungslos. Dies machte auch vor den Frauen nicht Halt, als die Männer erst einmal erlernt hatten, ihre Kraft nicht mehr fürchten und sie um ihrer Natürlichkeit willen nicht verehren zu müssen. Nunmehr verfügten die Männer über der Frauen Schoß nach ihren Regeln, die nicht mehr allein die der Natur waren und sie sperrten die Frauen wahlweise in ihre Häuser oder in Bordelle ein, manchmal sehr nah beieinander. Aber sie schufen hierbei eine Welt, die immer mehr nach eigenen Gesetzen lebte, in Vielem sich von den natürlichen Grundlagen entfernte, aber so auch erst den Boden für neues Leben, weitaus zahlreicher als bei Geburt des Patriarchats, und für viele es in weitaus größerem Wohlstand verbringend, als es früher jemals möglich war, bereite. So wie die Natur in ihrer Evolution voranschreitet und das Voran sich allein darin erschöpft, dass das Jetzt dem Vorher an Überlebensfähigkeit überlegen ist, so entwickelten sich die patriarchalen Gesellschaften mit ihrer zunehmenden Technologisierung immer als ein Mehr gegenüber dem Weniger des Vorher – selbst wenn sich der Anstieg allein im Begrifflichen erschöpfte. Nunmehr aber sind drohende Wolken an den Firmamenten aufgezogen, nicht nur in der Natur, sondern auch gegen den Menschen, ganz gleich welchen Geschlechts, und es wird höchste Zeit, dass die Göttinnen wieder zurückkehren und Vieles aus ihren Zeiten wieder in die Welt einbringen und dafür sorgen, dass sich Frauen, nunmehr aus jeglicher männlicher Vormundschaft entlassen, und Männer wieder einen, statt dass ihre Vergangenheit sie auseinander treibt.

Amulette


Wer das Zeichen trägt, ist schon auf dem Weg

Sonntag, 22. März 2009

Das niedergerungene Matriarchat

Als vor dreitausend Jahren sich das Patriarchat zur Herrschaft aufschwang, verdrängte es nicht die Macht der Frauen, denn diese hatten noch nie über die Männer geherrscht. Die Kultur der Menschen war geprägt von dem Weiblichen in ihrer engen Verbindung zum irdischen Leben, in dessen Mittelpunkt dessen Werden und Gehen stand, so wie es die Menschen auch von der sie umgebenden Natur, in die sie eingebettet waren, nicht anders kannten. Nunmehr aber schwang sich der über die sich in der Schrift objektivierbar gewordenen Sprache zur Macht gekommene Geist zum Herrscher über alle Naturen auf und zwang die Menschen, ein Abbild seiner bloßen Begrifflichkeiten zu schaffen. Rückwirkend wurden alle Mythen, die die Bewusstwerdung des modernen Menschen begleiteten, umgeschrieben und die matriarchale Vergangenheit bis zur Unkenntlichkeit verzerrt und schließlich aus dem Bewusstsein der modernen Welt verdrängt, nur so scheinbar schier unverständliche Reste wie beispielsweise die Tempelprostitution ihrer Priesterinnen hinterlassend. Der Geist hat es zwar nie geschafft, das Leben und seine Geschlechtlichkeit und die die Geschlechter verbindende Sexualität wirklich aus der Lebensmitte zu verdrängen, wohl aber, die von ihr abhängigen Menschen mit Schuld und Zucht in seinen Netzen zu verfangen. Erst jetzt, wo der Geist es mit seinen ins Werk gesetzten Begrifflichkeiten mit der Natur und den Grundlagen allen Lebens allzu weit getrieben hat und die Frauen sich mit Erfolg aus ihrer verordneten Unmündigkeit zu befreien beginnen, besinnen die Menschen sich der einst matriarchalen Natürlichkeit wieder. Nur auf das, was der Geist in die Welt getragen hat, wird niemand mehr verzichten können, denn die Welt birgt des Lebens zuviel, ohne dessen Begrifflichkeiten noch auskommen zu können. Die Göttinnen kehren in eine andere Welt zurück, als die war, die sie einst scheinbar zu verlassen gezwungen oder wo sie nur als Entartung zum Verweilen noch geduldet wurden. Das Bestehende zu verneinen, wird das untergegangene Alte nicht wiederbringen. Aber das Alte im Neuen wieder zu erwecken, wird der Göttinnen neuen Hof errichten. Die Erkenntnis der Männer von ihrer Zeugungskraft hätte nicht zwangsläufig zur Vernichtung aller matriarchalen Kultur führen müssen. Warum dies jedoch geschehen ist, gilt es mit der Göttinnen Hilfe zu erkennen.

Freitag, 20. März 2009

Unsere Muttergottes

Verdrängt und entartet durch Gott den Einen, den die Männer einst an Stelle der Götter, vor allem aber der Göttinnen setzten, der die Lebenskraft verleugnet, zum abstrakten Begriff verkommen, der scheinbar alles nur aus seiner ihm geschaffenen leeren begrifflichen Hülle ableitet. Gott aber kann das Leben nicht leugnen, weder Fruchtbarkeit, noch rauschhafte Freude, ohne dies wäre Gott nichts als bloße Leere. Nicht das Leben und nicht der Tod und auch nicht deren Wiederholung läge in seiner Macht. Gott aber kann nur sein als Prinzip und Grund, als Wesen und als Erscheinung, Sein und Nichtsein, aber immer nur als Etwas. Daher gibt es ohne Leben keinen Gott und kein Leben ohne Lebensspender und keine Lebensspende, ohne dass sich Männliches mit Weiblichem vereinigt und aus dem Weiblichen das Leben wächst. Daher steht das Heiligtum ganz oben, vereint mit Allem, was es zu vereinen gibt und gilt. Und Inanna und Istar und Astarte und Kybele und Isis und Aphrodite und Maria sind die Sieben Göttinnen, unsere Muttergottes, Prinzip und Grund des Lebens zugleich.

Montag, 16. März 2009

Der Fluch des Feminismus

Die dauerhafte Entwürdigung des Weiblichen und die Diffamierung der Männer und Frauen verbindenden Sexualität haben heute zu einer Antwort vieler um die Rückgewinnung ihrer Würde ringender Frauen geführt, die sich in manchen Erscheinungen des Feminismus als eine seitenverkehrte Kopie des ebenso entarteten Patriarchalismus darstellt. Beides wird dem Leben und der Liebe nicht gerecht und Vieles ist einerseits von verständlicher Rache und andererseits von Verzerrungen, von der bekämpften Gegenseite aufgezwungen, geprägt. Die Liebe entartet in nebeneinander agierender Eigenliebe. Diese Form des Feminismus treibt die Frauen zu denselben partriarchal vorgegebenen abstrakten Zielen, die ihnen in den letzten Jahrtausenden ihre eigene Würde hat rauben lassen. Denn unter dem Patriarchat erlangten sie ihre positive Bedeutung allein durch ihre Fähigkeit, den Männern ihre Kinder zu gebären, und ihre negative, die die Männer unabänderlich plagenden sexuellen Gelüste zu befriedigen. Mancher Feminismus aber beschränkt sich schlicht darauf, diese Bedeutungen einfach zu negieren und das jeweilige Gegenteil auf ihren Fahnen zu verkünden. So unterwerfen Frauen sich weiterhin dem ihnen von den Männern auferlegten Fluch, sich über sie und ihre Begriffe, sei es negativ oder positiv und in der Verneinung, zu definieren. Wenn die Frauen nicht zurück zu ihren matriarchalen Urkräften des immerwährenden Fortbestands des Lebens, auch als Mutter und Geliebte, und ihrer Sexualität kehren, werden sie weiterhin in der begrifflich unnatürlichen Welt des Patriarchalismus verhaftet und in ihrer Weiblichkeit versklavt bleiben, als Abziehbilder der von ihnen bekämpften mehr als zweitausendjährigen Realität. Die Rückkehr der Sieben Göttinnen aber bereitet eine andere Gesellschaft vor, eine Gesellschaft, in der niemand, sei es einzeln oder sei es als Gruppe, seine Würde nur von den Bedürfnissen eines anderen, sei es sie bejahend oder sei es sie verneinend, herleiten muss und in der Frauen und Männer in selbst begründeter Würde zusammenfinden und leben.

Montag, 2. März 2009

Magna Mater



Der Erde einst entsprungen,
gewachsen und geformt,
und heut von uns besungen,
durch heil'ge Hand genormt

Patriarchat

Die Vorstellung, der Mensch sei in einen natürlichen Kreislauf des Lebens eingebunden, in dem sich Tod und Leben abwechselten und wo man das Göttliche im Leben leiblich erfuhr, wurde im Patriarchat ersetzt von der linearen Vorstellung der Entstehung des Lebens durch einen einmaligen Akt der Schöpfung mit dem Ziel und mehr noch Zweck, in die Ewigkeit, einem begrifflich beliebigen Zustand, einzugehen. Die Göttinnen wurden von den Göttern und diese von dem Eingott in ihrer Bedeutung – nie gänzlich in ihrer scheinbaren Existenz- verdrängt. Das Wort, nunmehr in breiter Schicht geschrieben und zu lesen verstanden, verdrängte ebenso die Bilder als Mittel der Verständigung und die Begriffe übernahmen ihre Herrschaft. Die Kultur gewann ihren abstrakten Inhalt und Technik und Technologie entstanden, auf ihrem Rücken bildeten sich die ersten Weltreiche. Die Männer hatten erkannt, dass der Frauen Schoß kein unerklärliches Wunder (mehr) entsprang, sondern dass sie zeugten und dies auch gegen den Willen der Frauen vermochten, mehr noch, sie sich ihrer in der Zeugung aneignen konnten. Die freie weibliche Würde hatte der Herrschaft der Männer zu weichen, deren Willkür unterworfen und beschränkt auf ihre Aufgabe zur Vermehrung, in der Öffentlichkeit durch Verschleierung aller persönlicher Merkmale beraubt. Anders ging es nur Prostituierten. Die Männer blieben in ihrem sexuellen Begehren von den Frauen abhängig, weswegen sie begannen, offziell auch die Sexualität zu verdammen, eine Verdammnis, vor der sie nur Gottes Gnade erretten konnte. Insgeheim, inoffiziel, trieben sie es mit Prostituierten, brachen die Ehe und vergewaltigten lange Zeit straflos, solangen kein Recht eines anderen Mannes entgegenstand, dies alles aber fand im Schmutz, mit dem man alles Geschlechtliche inzwischen besudelte, nur statt. Der Untergang des Matriarchats und der Aufstieg des Patriarchats wurde begleitet durch die zunehmende Ächtung einer gleichberechtigten Sexualität zwischen Mann und Frau, die ihren Höhepunkt sowohl in der von Eva verantworteten Erbsünde des Christentums wie in der Verbannung der Frauen im Islam fand, beide entstanden in Vorderasien auf dem Boden der einst dort hoch blühenden matriarchalen Kulte. Bis heute haben sich die Frauen von ihrer Entwürdigung nicht erholt und es wird Zeit für die Rückkehr der Göttinnen.