Orte der Liebe

Orte der Liebe
Heiligtümer dieser Welt

Heiligtum

Wege zum Sein

Im Heiligtum preisen wir alle Leiblichkeit, weil alles Leben ein körperliches Werden ist, in dem allein die Belebung der Welt besteht und die Teil an einem göttlichen Sein hat. Das Lebende selbst, also auch der Mensch, indes wird in jedem Augenblick seiner Existenz nur durch das Zusammenspiel der daran beteiligten einzelnen Glieder bewirkt. Hierzu formt sich die Energie des göttlichen Seins, das wir in personalisierter Form Göttin nennen, zur allgemeinen Lebenskraft. Das Göttliche aber spiegelt sich in der Schönheit allen Werdens, den Körpern, der Lust und Liebe und dem Glück. Zu ihm und dessen Sein findet der Mensch daher ausschließlich über seine Leiblichkeit zurück, durch ein leibliches Gebet, mit dem er in der Vereinigung mit anderen dem Göttlichen dient, indessen nicht im Geiste, noch weniger im Tod, wie in den Grundaussagen des Heiligtums der sieben Göttinnen niedergelegt.



Hinweis


Eine alphabetische Zusammenfassung der Grundaussagen des Heiligtums finden sich im

Lexikon zum Heiligtum der Sieben Göttinnen

sowie dem

Glossar zum Lexikon

Häufig gestellte Fragen / Frequent Asked Questions beantwortet im Unterblog Heiligtum der Sieben Göttinnen FQA die Virtuelle Priesterin Lea

Übersicht häufig gestellter Fragen / FAQ


Freitag, 31. Dezember 2010

Der Menschen Liebe kommt vom Leib



Aus der Predigt der Trägers des Wortes zum Jahreswechsel


Liebe Schwestern und Brüder, Freundinnen und Freunde!

Der Menschen Liebe kommt vom Leib, die der Göttin aus dem Himmel.


Liebe ist Auge zu Auge, Hand in Hand und Körper an Körper

Wenn die letzte heilige Woche eines Jahres an die erste heilige Woche des neuen Jahres grenzt, haben wir Grund uns des Wichtigsten zu besinnen, das uns die Göttin schenkte, das ist die Liebe. Denn die Liebe schlägt nicht nur die Brücke zwischen den Menschen, nein sie vereinigt sie zu einem einzigen Körper, dem der Göttin. Denn die Göttin ist die Liebe und alles was wir von ihr spüren, in uns fühlen, ist sie zugleich. Was wäre das Leben ohne Liebe? Trostlos und sinnlos, wir könnten uns nur verfluchen, dass wir uns unseres Lebens bewusst sind. Doch das Bewusstsein ist uns nicht umsonst geschenkt worden, es kam zusammen mit der Liebe als der Atem der Götter und hierdurch auch das Glück und ebenso die Lust am Leben, das stets ein Werden ist. Dass die Liebe den Menschen zum Menschen macht, ist nicht unsere Weisheit, ihr findet sie in vielen Religionen und Weltanschauungen unter den verschiedensten Namen, nicht selten bereits zu anderen Zecken instrumentalisiert. Doch die Liebe ist ausschließlich um der Liebe willen da, so wie Gott allein um Gottes willen und die Göttin allein um der Göttin willen da sind und nichts anderes für jedes Göttliche gilt. Denn die Liebe ist das Göttliche. Das Göttliche selbst ist kein Werden, ist ein Sein und alles, was göttlich ist, hat teil an diesem Sein, so auch die Liebe. Allein das ist das Allgemeine. Wir Menschen aber werden zwar durch das Allgemeine der Göttin, mit dem sie die Welt belebte, auch geschaffen, bleiben aber stets ein Werden, so dass wir zwar infolge unseres Bewusstseins das Allgemeine und somit auch die Liebe erkennen können, sogar in ihrer göttlichen Form der allgemeinen Liebe, erleben aber können sie wir nur im Werden. Alles Werden des Menschen aber ist leiblich, auch die Liebe, die wir erleben. Alles andere sind Begriffe, Worte, IdeenFormen, die ein jeder mit seinen Vorstellungen füllen kann, ohne sie indessen zur Wirklichkeit zu machen. Das Einzige, was ihr vermögt, ist, so zu tun, als sei das Eine oder Andere dieser Abstrakta wirklich, wie ihr eure Gesellschaften entstehen lasst. Aber das sind Fiktionen, die mit der Änderung Eures Willens ebenso wieder entschwinden wie alles Virtuelle. So ist auch die Liebe, die nichts mit dem Leib mehr zu tun hat, nur eine Metapher, ein Symbol für etwas, worauf man sich verständigt hat. Seht hinein in das Leben. Wo gibt es Liebe, die nicht mit dem Körper zu tun hat? Ihr findet die Welt und auch die Bücher voll von großen Worten, die ihren Namen tragen. Wenn aber Menschen wirklich lieben und geliebt werden, dann sind es Menschen, die mit ihren Händen und ihren Taten anderen die Liebe spüren lassen, auch wenn sie ihnen helfen, sie pflegen oder sie gar reinigen, weil sie dessen selbst nicht mehr fähig sind. Liebe gibt es nur Auge zu Auge, Hand in Hand, Körper an Körper, alles anderes, wenn nicht ohnehin zu anderen Zwecken instrumentalisiert, ist allein die Information, wie man lieben könnte.

Der Göttin reine Liebe erfährt allein der Leib

Wenn ihr allein um der Liebe willen zur Liebe kommt, wenn ihr das Allgemeine und für alle Menschen Gültige in der Liebe sucht, dann findet ihr es nur in der Liebe der Göttin. Im  Werden eures täglichen Lebens, wendet ihr keine andere Liebe anderen zu, aber dort geschieht es auch um der Anderen willen, weil sie deren bedürfen oder aber auch nur, um eine Liebe zu erwidern. Auch das ist die Liebe der Göttin und deswegen durchwob sie die Welt mit ihr. Die Reine Liebe aber erfahrt ihr nur mit der Göttin, wenn ihr euch mit ihr vereint. In der Vereinigung mit dem Göttlichen ist es das Glück und auch die Lust, die euch die Gegenwart der Göttin als die allgemeine Liebe spüren lassen. Das leibliche Gebet, in dem ihr in der Vereinigung mit anderen Menschen nur um des Gebets willen euch an die Göttin wendet, ist nicht der einzige Weg, zu dieser Vereinigung, aber es ist der Weg, den euch die Natur vorgezeichnet hat. Sie hat eure Körper und Seelen bereits mit Gaben ausgestattet, euch auch der Göttin in reiner Liebe zu nähern. Ihr seid nur das, was ihr habt, eure Sinne und eure Gefühle, eure Gedanken und alles Leben, nichts habt ihr mehr, aber auch nicht weniger. Nur mit dem, was ihr habt, könnt ihr die Göttin lieben. Deswegen liebt ihr gemeinsam eure Göttin leiblich, um sie in der Vereinigung zu erleben. Dies geschieht zum Beispiel in einer geschlechtlichen Vereinigung, allein um die göttliche Lust und Liebe zu erleben, das heißt sie Teil eures Werdens sein zu lassen. Auch kann es anders sein, aber stets geht die Liebe ausschließlich durch euren Körper. Jedoch ist es die Göttin, die euch an ihrem Allgemeinen teilhaben lasst für den Zeitpunkt der Rausches, des höchsten von euch erfahrenen Glücks, das aber stets nur ein Abglanz desjenigen ist, wonach ihr strebt. Deswegen verliert in diesem Augenblick alles Fragen seinen Sinn, entschwinden die Gründe aus eurem Denken und Zeit und Raum sind ohne Bedeutung. Denn, wenn du die Göttin spürst, dann ist das eine jede Antwort und ein jeder Grund und alle Zeit und jeder Ort des Universums. Ihr alle seid in diesem Augenblick in allgemeiner Liebe zu einer heiligen Familie vereint. Sich dieses Erlebnisses aber einmal bewusst wird es selbst zum Grund, der dich in Raum und Zeit wird nach ihm streben lassen wird, ihn wieder zu erfahren. Das ist der Göttin Allmacht und auch Allliebe, die einen jeden von uns zu ihrem Allgeliebten macht.

Die Liebe ist Richtung

In der Liebe sind alle Wesen der Göttin verbunden, nicht nur die Menschen. Die Liebe hält die Welt, wie sie von der Göttin einst belebt wurde, in sich zusammen. Die Kraft, die jedem Werden zugrunde liegt und stets entsprechend der vorgegebenen Information das Eine sich zum Anderen fügen lässt und damit die Verlässlichkeit und schließlich auch die Treue begründet, das alles ist das Werk des Willens der Göttin. Den die Liebe wirkt erst in der durch sie bewirkten Entfreiung. Wir können ihren Willen nur als Richtung des in die Welt gekommenen göttlichen Seins begreifen. Denn die Göttin ist selbst kein Werden, wie wir es mit unserem Willen bestimmen, sondern für uns Menschen ist sie einfach da, wie sie ist, außer aller Zeit und Raum und aller Notwendigkeit, ohne jeden Mangel und Irrtum. Mit der Liebe lässt sie uns ihre Vollkommenheit spüren und immer, wenn wir der Liebe in unserem Leben folgen, dann nähern wir uns ihrer Vollkommenheit an und die Lust und Freude, das Behagen und letztlich selbst das Glück sind nichts anderes als unsere Wahrnehmung des göttlichen Seins, das sie uns scheinen lässt. Wenn wir lieben, können wir sicher sein, ihrem Weg zu folgen. Jedoch erlaubt die Göttin uns dies nicht um jeden Preis. Keine Grenzen kennt die Liebe, die wir allein der Göttin schulden, weswegen im Heiligtum keine Bindung außer der zu ihr zählt. Im zivilen Leben indes sind auch die Verlässlichkeit und die Treue Seiten der göttlichen Liebe und nur, wer vor den Augen der Göttin offen geschieden und von seinen Versprechungen entbunden wurde, kann sich der Richtung sicher sein, wenn er neue Wege frei von alten Bindungen beschreitet. Wäre es anders, wie sollte dann aus den Beiträgen der Einzelnen jemals sich ein gewordenes Ganzes einstellen?

Die allgemeine Liebe zur Göttin schafft Treue und Verlässlichkeit

Wenn sich im leiblichen Gebet die Menschen zum mystischen Leib der Göttin vereinen, dann bindet allein schon diese Gemeinsamkeit in ihrer zusammen erlebten allgemeinen Liebe alle zu einer Gemeinschaft, denn was Gemeinsameres soll es dann noch geben! Diese Gemeinsamkeit nehmen die Menschen mit in ihr ziviles Leben und manche Last, die jemand heute wegen seiner Gebundenheit aufgrund gegebener Versprechen empfindet, schwindet angesichts der erlebten göttlichen Gemeinsamkeit ins Nichts. Denn jetzt wisst ihr einerseits um die erlebte allgemeine göttliche Liebe, andererseits um deren Fortsetzung im zivilen Leben, wenn ihr durch Verlässlichkeit und Treue der Göttin dient, nichts anderes als die Folge der allgemeinen Liebe. Dieses Dienen aber wird eure Liebe, wenn ihr in den Tempel zurückkehrt, umso mehr noch beflügeln. So werden auch Verlässlichkeit und Treue als Entfreiung doch zum Teil der Liebe und der damit verbundenen Freuden und Versprechen werden nicht mehr aus den Zufälligkeiten bloßer Begierden leichtfertig gebrochen. Erst die unbeschränkte und grenzenlose Liebe, die ihr der Göttin im Heiligtum zeigt, schafft das nachhaltig tragfähige Fundament eurer Liebe im zivilen Leben, worauf vielerlei Leben gründen kann. Denn der Wunsch der Göttin ist es, dass ihr euch um ihrer willen liebt. gp

Sonntag, 26. Dezember 2010

Himmlische Vereinigung

Jean Francois Armand Felix Bertrand (1829-1894), Fortuna



Es ist der Himmel, der sich öffnet,
wenn in dir wir uns vereinen,
die Lust die Liebe aus dir schöpfet,
unsre Seelen zu bescheinen,
mit Glück die Glieder sie durchfluten,
lüstern dampft das Blut im Leib,
versengen mit des Feuers Gluten,
jeden, der ist nicht bereit,
die Göttin in sich aufzunehmen,
eins mit ihr allein zu sein,
um zu beleben alle Schemen
aus der Götter Welten Hain.

Im höchsten Glück wir bei ihr liegen
fest verschlungen und verbunden,
an Leib und Gliedern wir uns biegen,
sind zum Ganzen wir gewunden,
gemeinsam da verbrennen wir,
tief aus uns die Flammen schlagen
voran treibt uns die heiße Gier,
wenn die Schritte wir jetzt wagen,
zu stürzen in den Himmel uns,
Meere schaumig uns umfangen,
wenn aufgenommen in der Gunst
aller Götter wir gelangen.

Geheimnisse entkleiden sich
ihrer lang gehegten Hüllen,
der Wahrheit nun wird zugänglich,
unsre Träume zu erfüllen,
dass Menschen sind mit Göttern eins
und die Götter uns begehren,
dass wir sind Teil des Götter Seins,
wenn wir preisend sie verehren,
des Lebens Sinn er vor uns steht,
die Natur hat längst verkündet,
der Göttin Liebe zu uns weht
reine Lust, in uns begründet.

Dienstag, 21. Dezember 2010

Allein der Leib der Göttin entgrenzt die Nächstenliebe

Soziale Grundstimulans
Das Gebot der Nächstenliebe, den Nächsten so wie sich selbst zu lieben, steht im Mittelpunkt des Christentums und wurde nach dem Markusevangelium von Jesus selbst als das nach dem der Gottesliebe wichtigste Gebot bezeichnet. In der christlich-jüdischen Tradition geht es zurück auf eine entsprechende alttestamentarische Forderung Jahwes in der Tora, die sich aber unmissverständlich nur auf die Angehörigen des eigenen Volkes bezieht. Die Ausweitung sogar auf Feinde gilt als eigentliche Leistung des Christentums. Aber auch in anderen Religionen und Kulturkreisen finden sich entsprechende Forderungen. Tatsächlich liegt der Vorstellung der Nächstenliebe eine Grundvoraussetzung für jedes Zusammenleben zugrunde, wonach ein jeder bei seinen Entscheidungen auch die Belange der Anderen so mit berücksichtigen sollte, als seien sie die Seinen. Hieraus resultiert die Verantwortung des Einzelnen, ohne die Freiheit nicht möglich wäre, und ebenso das Gefühl für Gerechtigkeit im Sinne eines advocatus publicus. Denn ein Zusammenleben gibt es nur, wenn schon in den eigenen Verhaltensweisen das erwartete Verhalten anderer seinen Niederschlag findet. Nachdem der Mensch seinen Willen frei zu fassen in der Lage ist, bedarf er einer entsprechenden inneren Stimulans, bei seinen Entscheidungen auch die das Verhalten Anderer bestimmenden Bedürfnisse selber zu berücksichtigen. Denn ein jeder Mensch strebt bei seinen Entscheidungen nach seinem Glück, worüber ein jeder auch von jedem weiß, so dass das Glück anderer auch einen selbst betrifft. Es spricht sehr viel dafür, dass die genannte Stimulans bereits in der Hardware, zumindest in der Firmware der menschlichen Konstitution begründet ist und die Grundlage für soziale Strukturen bildet. Im Heiligtum sehen wir dies als eine Folge der verbindenden Kraft der Göttin an, mittels derer zum Leben gerichteten Energie die Welt belebt wurde. Bereits bei den unbewussten biologischen Abläufen wirken die beteiligten einzelnen Glieder, wie zum Beispiel sich differenzierende Zellen, zusammen, was nur dadurch möglich ist, dass das Eine dabei auch das Andere berücksichtigt. Das soziale Stimulans erweist sich daher als Teil des Werdens, als was ein einzelnes Leben zu begreifen ist.  Dies stellt sich wiederum als eine Eigenschaft des allgemeinen Lebens dar, als dessen Teil der Mensch sich infolge des Bewusstseins seiner Selbst erkennt. In seiner Zugehörigkeit zu dem allgemeinen Leben  als Teil der göttlichen Kraft sieht das Heiligtum die sozialen Verpflichtungen des Menschen begründet.

Mit Ausweitung des Kreises der Nächsten verflüchtigt sich das Gebot
Auch die Liebe ist von keiner anderen Qualität, wenn auch anderer Intensität, denn sie beruht darauf, dass der Einzelne sich selbst und seine eigenen Bedürfnisse unmittelbar mit denen bestimmter Anderer identifiziert, die darüber zu den Seinen werden. Das ist die Liebe, die nach dem Gebot zur Nächstenliebe Beispiel für das Verhalten den Belangen anderer gegenüber gibt, die Liebe zu sich und den Seinen gilt als Maßstab bei den eigenen Entscheidungen (bei der Bildung des Willens) für die Einbeziehung der Belange des Nächsten. Gemeint ist damit zuerst einmal der Nächste, das heißt derjenige, dem man gegenständlich gegenübersteht, der Begriff des Nächsten weitet sich dann jedoch auf alle aus, mit denen man zusammenwirkt, um Gemeinsames zu bewirken, schließlich auch auf diejenigen, mit denen man in solcher Weise verbunden ist, dass Gemeinsamkeiten dieser Art begründet werden können. Liebe, Verantwortung, Gerechtigkeit bleiben aber immer auf jeden Einzelnen bezogene Gefühle und haben nur als solche Realität. Diese verlieren sie in der abstrakten Verallgemeinerung und erleiden dabei das Schicksal aller Verallgemeinerung, indem sie ihrer nur im Einzelnen gültigen Bedeutung verlustig gehen. Als Abstraktes haben sie allein die Bedeutung, die man ihnen zuvor beilegt, diese kann beliebig sein, vor allem auch einseitigen Zwecken einzelner Anderer dienen. Daher verliert sich die Pflicht zur Nächstenliebe mit der Verallgemeinerung des Kreises, der als Nächster noch in Betracht kommt.

Allein das allgemeine Leben verbindet die einzelnen Leben
Eine weitere Einschränkung erfährt das Gebot durch die Rückbeziehung auf die sich selbst gegenüber mögliche Liebe. Dies kann einerseits nur im übertragenden Sinn gemeint sein, denn Liebe ist an sich nur in Richtung von sich auf etwas Anderes möglich. Andererseits weist dies aber zugleich auf den ebenfalls nur metaphorischen Charakter des Bildes der Liebe zu sich selbst, denn gemeint ist nicht die Liebe, sondern der natürliche Bezug des eigenen Strebens nach Glück zu eigenen Zwecken. Das Gebot zur Nächstenliebe beinhaltet daher genau besehen die Forderung, im Rahmen des eigenen Strebens nach Glück auch Ziele der Nächsten mit aufzunehmen, was bedeutet, dass der strebende Einzelne das Streben anderer nach ihrem Glück auch zum Inhalt seines Glückstrebens machen soll, denn das Streben nach Glück selbst ist zwar unveränderbar vorgegeben, indessen nicht das Ziel als Inhalt des Strebens. Das ist der Kernpunkt jeder Sozialisierung und dieser führt unmittelbar zu dem eigentlichen Grund der vorgegebenen sozialen Stimulans: es ist das allgemeine Leben, mit dem die Göttin die gesamte Welt belebt und dessen Teil auch das Leben eines jeden Einzelnen ist und das das Einzige ist, was der Einzelne selbst erleben und erfahren kann und das gleichwohl über ihn hinausweist, dessen Teil er zwar ist, ohne mit ihm identisch zu sein. In der Verallgemeinerung der Lust und Liebe finden alle Menschen zum einheitlichen Kern des Lebens, der nichts anderes als der Atem oder auch die Seele der Götter ist. Damit steht aber zugleich fest, dass jede Forderung nach Nächstenliebe sich am eigenen Streben nach Glück nur messen kann und auch muss, oder metaphorisch formuliert, du musst den anderen nicht mehr lieben als dich selbst, du musst dich nicht anderen aufopfern, erst wenn dein Leben, dein Streben nach Glück, Raum für das Streben anderer gibt, bist du nach dem Gebot verpflichtet. Das ist auch der Kern der Lehre des Heiligtums, jeder Einzelne lebt sein Leben und bringt dieses als solches in die Welt ein, jeder ist der Nabel der Welt, denn in ihm ist das Göttliche selbst zu Hause, jeder ist für sich und sein Glück selbst verantwortlich und der Göttin gegenüber allein verpflichtet, mit anderen sein Glück zu teilen. Nicht verlangen die Götter, selbst zu leiden, um das Streben anderer nach Glück zu befördern. Vor allem aber gibt das Gebot zur Nächstenliebe keinem anderen ein Recht, die Liebe auch fordern zu können. Das Bild der Liebe zeigt deutlich, lieben kann man nur freiwillig, eine Pflicht zur Liebe ist ihr Ende. Pflichten im gesellschaftlichen Bereich, die dem Einen einen Anspruch gegen den Anderen geben, wie dieser sich zu verhalten habe, begründet nur das Recht. Dieses aber ist eine in einem festen Verfahren gebildete Übereinkunft aller Beteiligter, das eigenen Regeln und Voraussetzungen unterliegt und von deren Einhaltung seine Verbindlichkeit abhängt. Das Gebot zur Nächstenliebe berechtigt daher niemanden anders als die Göttin.

Die Impotenz, die Liebe zu vergewaltigen
Hierin besteht auch der wesentliche Unterschied zu den profanisierten Heilslehren, wie sie unter dem Namen des Sozialismus verbreitet werden. Denn diese beruhen einmal auf der Anmaßung oder auch Wahnidee, die Allmacht der Götter ersetzen zu können, zum anderen darauf, dass sie die Liebe zur Pflicht erhoben. Beides sind gleichermaßen Absurditäten einer sich nur in Gewalt äußernden Impotenz. Könnte man sie nicht stoppen und würden sie sich zur allgemeinen Lehre durchsetzen, stünden die Menschen am Abgrund. Denn zugleich, wie sie selbst die Götter und ihre Kraft ersetzen, bringen sie alles Bewirken der Menschen zum Erlahmen. Ohne Bewirken stirbt aber jede Gesellschaft. Dies zu erkennen, bedarf es nichts anderes als einer nüchternen Analyse bestehender Verhältnisse. Der zunehmenden Freiheit leistungsfreien Einkommens, steht eine zunehmende Verpflichtung der dieses Einkommen erwirtschaftenden Menschen gegenüber, wie könnte es auch anders sein. Und aus diesem Konflikt heraus wird die genannte Heilslehre auch ihr Ende finden. Ihre heute noch gefeierten selbsternannten Glanzpunkte sozialer Gerechtigkeit werden einst als Beispiele ochlokratischen gesellschaftlichen Missbrauchs gegeißelt werden, bei denen auf dem Rücken des Werdens ein die Menschen zur Untätigkeit verführendes Sein vergaukelt wird. Jedes Gauklerstück aber findet stets sein entlarvendes Ende. Denn niemand hat ein Recht, das ein anderer ihn liebt und auch nicht, dass er für ihn sorgt, selbst dann nicht, wenn man es mit Solidarität verbrämt. Es gibt keine Moral und keine Ethik, die jemanden zur Forderung berechtigt, dass ein Anderer ihn aus seiner Verantwortung für sich selbst entlassen möge. Denn jeder Mensch ist für sich allein und abschließend verantwortlich, den Mangel zu beheben und den Irrtum zu vermeiden. Allein die Götter können von den Menschen Solidarität fordern. Diese erfüllen sie gemeinsam, wenn sie sich vereinen, um sie zu verehren. Diese Gemeinsamkeit schafft den Zusammenhalt, der auch in das zivile Leben hineinwirkt. Das aber ist die Liebe und zwar die Liebe der Göttin, die in allen brennt. Ihr entstammt die Sorge für die Kinder, die Seinen und auch den Nächsten dann, wenn dieser ihrer bedarf, weil er sich selbst nicht helfen kann. Die Natur hat den Menschen so konditioniert, dass er für die Seinen sorgt. Damit sorgt er für sich selbst, denn nichts anderes bedeutet die Bezeichnung der Seinen, diese aber endet außerhalb der Familie und der Freunde. Erweitert wird dies um das Erlebnis der Verallgemeinerung von Lust und Liebe bei der göttlichen Vereinigung. Alles andere ist metaphorisch und entstammt dem Abstrakten mit seinem Tor zur begrifflichen Beliebigkeit. Vereinbaren können die Menschen indes weit mehr, wie sie sich auch zu weit mehr bereit erklären können und per Gesetz können sie auch diesbezügliche Pflichten begründen. Jedoch gibt es kein Gesetz, wenn es nicht selbst zu Unrecht werden will, das jemanden wirksam dazu verpflichten könnte, die Grundlage seines eigenen Lebens in Frage zu stellen, und ebenso wenig, andere zu den Seinen zu machen – denn dies verlangt Liebe und Freundschaft, die sich jeder Pflicht, auch wenn sie gesetzlich begründet wäre, entziehen.  gp

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Der Göttin heilige Tempelhuren


Der heilige Dienst der Priester
Als Tempelhuren werden die heiligen Priesterinnen der matriarchalen Göttinnen verunglimpft, nachdem sich das Patriarchat mit seinen phallokratischen Entartungen gegen die seit langer Zeit bestandene matrilineare Ordnung durchgesetzt hatte. Man muss heute annehmen, dass bis vor etwa drei- bis fünftausend Jahren die religiösen Vorstellungen der Menschen in weiter Verbreitung von dem Gedanken einer göttlichen Naturkraft, der alles Leben entstammt, bestimmt wurden. An dieser Energie (eine Kraft ist gerichtete Energie) hatten auch die Frauen mit ihrer Gebärfähigkeit teil, wobei vermutlich diese so gedeutet wurde, dass sich in den Schoß der Frau zur Wiedergeburt anstehende Seelen Verstorbener einnisteten, nach der Entdeckung der Vaterschaft mit der weiteren Annahme, dass der Schoß zuvor durch das Glied des Mannes geöffnet werden musste. In diesen Vorgängen erfuhren die Menschen unmittelbar das göttliche Wirken, das sie über viele Jahrzehnttausende zum Anlass nahmen, Göttinnen, von denen sie sich eine personalisierte Vorstellung machten, als Urkraft, Ur- oder Allmutter zu verehren. Durch die sehr starke Abhängigkeit von den natürlichen Gewalten, die einerseits als Bedrohung, andererseits als Geborgenheit empfunden wurden, erfuhren die Menschen die göttliche Lebenskraft unmittelbar, so dass sie in ihrem religiösen rituellen Verhalten, mittels dessen Verbindung mit dem  Göttlichen aufgenommen werden soll, vor allem an ihre geschlechtlichen Erlebnisse, die sie inmitten in den Mythos des weiblichen Schoßes führten, anknüpften. Es bildeten sich die noch weit in die spätere patriarchale Gesellschaft hineinwirkende Vorstellung, wonach mittels des Schoßes und damit durch den Geschlechtsakt eine Verbindung zum Göttlichen hergestellt werden konnte, was lange Zeit auch Anwendung fand, um zu Legitimationszwecken eine beanspruchte weltliche Macht als göttlich verliehen auszugeben (altes Ägypten, altes Israel, altjapanische Mythen zum Tenno). Hinzutrat das Erlebnis des Rausches, wie ihn die Menschen vom Orgasmus kannten, bei denen sie sich mit dem Göttlichen vereint fühlten. In der rituellen Verehrung der Göttinnen, die Anlass zu den Tempelbauten gaben, galt daher das sexuelle Erlebnis eines rauschaften Orgasmus als leibliche Vereinigung mit der jeweils verehrten Göttin. Ihre Priester und Priesterinnen nahmen bei der Vermittlung und Herbeiführungen dieser Vereinigungen ihren Aufgaben entsprechend eine wesentliche Rolle ein. Nachdem das sexuelle Erlebnis noch nicht mit den späteren patriarchalen Machtansprüchen verunreinigt war, galt die priesterliche Mitwirkung als sakrale Handlung. Für dieses Verständnis finden sich auch in anderen Bereichen Beispiele, so im Gastrecht, das ebenfalls als göttlichen Ursprungs galt. Noch in neueren Zeiten (bereits unter dem Patriarchat) sah man es als gottgefällig an, dem Gast die eigene Frau oder Tochter zur Nacht beizugeben, um so den Segen Gottes für Hof und Familie zu sichern (da uns solche Gebräuche nur aus den Zeiten des Patriarchats bekannt sein können, betreffen sie auch nur das Gastrecht der Männer). Dieses Verständnis des Sexuellen als heiligen Vorgang folgte aus der Heiligkeit des weiblichen Schoßes und den mit ihm verbundenen Freuden. Wir finden hierin zugleich eine Erklärung für die weit über zwanzigtausend Exemplare hinausgehenden Funde kleiner Darstellungen von Frauen mit überbetonten Geschlechtsmerkmalen aus den letzten 12.000 Jahren, und immerhin noch mehr als 200 ähnliche Figuretten aus früheren Zeiten, die bis zu 40.000 Jahre zurückreichen, als der moderne Mensch erstmals Europa betrat. Priester, die sich in den Tempeln  im Dienst der Göttin geschlechtlich vereinigten, sei es miteinander, sei es mit Gläubigen, verrichteten seit je einen heiligen Dienst.

Zementierung neuer Männermacht
Dass die Heiligkeit des priesterlichen Sakralaktes in das Gegenteil umschlug und schließlich in christlicher Vorstellung (aber auch in der anderer Religionen) gar als teuflisch angesehen und als Prostitution gebrandmarkt wurde , ist die schlichte Folge der sich durch den Siegeszug des Patriarchats geänderten Machtverhältnisse und des hierdurch bewirkten tiefen Absturzes der Frauen von Schwestern der Göttinnen zu bloßen Instrumenten männlicher Bedürfnisse. Wenn die infolge dieser Machtveränderungen erfolgte Umwertung des Sexuellen selbst heute noch, nachdem die Frauen sich zu ihrer Emanzipation erhoben haben, gerade von aufgeklärten Frauen weiterhin vertreten wird, zeigt dies nur, wie tief und nachhaltig die weibliche Seele durch die phallokratischen Entartungen missgestaltet wurde – immerhin ein Phänomen, dass auch aus der Sklavenbefreiung bekannt ist, wo die Sklavenmentalität erst nach mehreren Generationen aus dem Selbstverständnis vollends entwich. Die Umgestaltung durch den Sieg des Patriarchats war total, so total, dass wir heute selbst im Rückblick auf Zustände Mitte und zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts es kaum glauben können, dass Frauen unter solchen Verhältnissen fast Jahrtausende lang gelebt haben, als Wesen, denen eine Wertigkeit nur im Hinblick auf die Interessen und Bedürfnisse der Männer zukam, sei es bei der Bildung, sei es in der Mündigkeit dem Mann gegenüber, sei es in den Vorrechten der Männer und deren Verfügungsbefugnis über ihre Frauen – wovon wir uns ein Abbild in noch verbliebenen entsprechenden atavistischen Vorstellungen sich einkreuzender Gesellschaften machen können. Nachdem die Männer vor etwa 3000 – 5000 Jahren begonnen hatten, ihre Beteiligung an der Fruchtbarkeit des bislang für heilig gehaltenen weiblichen Schoßes zu erkennen, begann ebenfalls die Götterdämmerung, für die Göttinnen aber auch für die Frauen. Denn die Konsequenz war nicht nur, dass der Schoß des Weibes entheiligt wurde, sondern dass der Mann sofort begriff, wie er mit ihm verfahren musste, um sich seiner vollständig und abschließend zu bemächtigen und dienstbar zu machen, durch Wegsperren und Verschließen. Auf den Willen der Frauen kam es dabei nicht an, wie überhaupt nicht auf ihre Person, man konnte sie sich einfach nehmen, schwängern und band sie dennoch selbst ihren Gefühlen nach an sich, weil sie nämlich ihre Kinder aufziehen mussten. Alles, was die weibliche Persönlichkeit ausmachte, entschwand im Nichts und heraus kam die Vorstellung eines Weibes, das dem Manne untertan war und ihm in allem zu dienen hatte, vor allem aber ihm seine Kinder zu gebären.  Dies Bild galt bis in die Neuzeit hinein unangefochten. Alles was die Frauen betraf, war dabei darauf ausgerichtet, dass  ihr Schoß anderen Männern verschlossen bleiben musste, hierauf gründete geradezu die neue patriarchale Macht und die neue Moral befasste sich lange Zeit mit fast nichts anderem, als die männlichen Herrschaftsansprüche über den weiblichen Schoß zu zementieren.

Verschriftlichung, der Siegeszug des Patriarchats
Einher ging eine geistige Entwicklung, die mit der Verschriftlichung der Welt zusammenhing und wahrscheinlich die Männer erst in den Stand setzte, ihre Erkenntnisse entscheidend zu erweitern. Die Verschriftlichung dürfte unabhängig von der Erfindung der Schrift als gesellschaftliches Phänomen nicht älter als 3.000 Jahre sein. Sie führte zu einer deutlichen Anhebung des gedanklichen Abstraktionsniveaus und weitete sowohl zeitlich wie auch räumlich die Informationsbreite erheblich aus. Nutznießer waren dabei vor allem die Männer, ungeachtet der Frage, ob ihnen nach ihren biologischen Vorgaben Abstraktionen näher als Frauen lagen. Sie standen jedenfalls schon wegen ihrer geringeren Einbindung in den natürlichen Kreislauf des Lebens dem Abstrakten näher als die Frauen. Die infolge des höheren Abstraktionsniveaus inhaltlich und formell verbesserte Information ermöglichte sehr viel größere und wirkungsvollere gesellschaftliche Einrichtungen, die allesamt darauf beruhen, dass möglichst viele Menschen sich entsprechend der ihnen vorliegenden Information übereinstimmend verhalten, zur vorgesehenen Zeit am vorgesehen Ort das Vorgesehene zu tun. Alle bekannten schriftlichen Dokumente, die größere Zusammenhänge wiedergaben, stammen aus dem ersten vorchristlichen Jahrtausend, auch wenn sie, wie z.B. das Gilgameschepos, schriftähnliche Vorläufer besaßen. Dies mochte auch für die Bibel (ca. 7. Jahrhundert v.Chr.) oder die Ilias und Odyssee Homers oder Hesiod  (8. bis 9. Jahrhundert v.Cr.) gelten, alles sind schon rein patriarchale Werke, die längst die Geschichten aus grauer Vorzeit im Sinne der neuen Herrschaft des Männlichen umgeschrieben hatten, wie z.B. neuere Bibelforschungen belegen. Diese großen Bücher sind gerade das Werk des sich mittels der Ausnutzung der Verschriftlichung so siegreich durchsetzenden Patriarchats mit seiner uns seither bekannten Unterdrückung der Frauen. Dies führte schließlich zu einem Idealismus, der alles Natürliche als Reales verneinte, und den endgültigen Sieg über die Göttinnen zu bringen schien. Noch in alter Sinnlichkeit erstrahlte zuerst einmal der Phallus, das seiner Vorhaut entkleidete erigierte männliche Glied, bis der Idealismus auch die Sinnlichkeit erschlug und in einem lebensfeindlichen männlichen Eingott mündete, dem man zwar mit Morden, Vergewaltigungen und ähnlichen Untaten stets dienen konnte, aber niemals mit sinnlicher, körperlicher Freude. Dies ist alles ausufernd dokumentiert, nichts Vergleichbares, mit Ausnahme einiger karger und rein zufälligen Spuren, ist ähnlich klar schriftlich über die Herrschaft der Göttinnen nachgewiesen, über die Zeiten, als die Frauen noch als Schwestern der Göttinnen galten. Dies ist  indessen zwingend, denn die Verschriftlichung selbst war der Siegeszug des Patriarchats und seither berufen sich die vorwiegend männlichen Wissenschaftler, die die Göttinnen, eine matrilineare Ordnung und selbst die angestammte Würde der Frauen leugnen, darauf, dass es an Dokumenten fehle, die dieses durchgängig belegen. Ihr wollt freie Menschen sein, wo sind denn Eure Waffen, lästern die Häscher, nachdem sie ihre Opfer ihrer Waffen beraubt haben.

Patriarchaler Kehricht
Mit dem Sieg des Patriarchats verschwanden weder die Göttinnen von heute auf morgen, noch wurden ihre Tempel beseitigt. Dies geschah bezüglich der Tempel erst, nachdem die Christen im 4. Jahrhundert anerkannt worden waren. Es veränderte sich aber die Bedeutung der Priesterinnen und ihre Tempel, an denen viele Männer durchaus auch ihren Spaß hatten, denaturierten zu Freudenhäusern, in die man junge hübsche Frauen, die man anderswo geraubt hatte, unterbrachte. 100 Sklavinnen soll ein Olympiasieger im 5. vorchristlichen Jahrhundert dem Aphrodite-Tempel in Korinth zur Bereicherung geschenkt haben. Dies war aber schon längst die Zeit, als in den griechischen Städten die Phalli sogar als Wegweiser dienten. Auch die Göttin Aphrodite wurde in dieser Zeit von Praxiteles gezwungen, sich vor allen Augen zu entkleiden. Von der Würde der Frauen, die einst den Dienst der priesterlichen Tempeldienerinnen kennzeichneten, hatte das Patriarchat, geschweige denn in der Form der griechischen Phallokratie schon seit vielen Jahrhunderten nichts mehr übrig gelassen. Der Schmutz, den die patriarchalen Herrscher über die ehemaligen Stätten der Göttinnen und ihre Dienerinnen schütteten und die Tempelhuren so in die Tempelprostitution trieben, stinkt noch heute gegen den Himmel, auch wenn er mittlerweile längs auf die Patriarchen zurückgefallen ist. Mit der Rückkehr der Göttinnen wird diese Schande endgültig getilgt und die ehemals als Tempelhuren geschmähten Gottesdienerinnen werden wieder in ihr heiliges Amt gesetzt.
gp

Sonntag, 12. Dezember 2010

Der Gesellschaft virtuell Bewirktes

Psychologische Grundlagen von Schein und Sein
Als Virtuelles bezeichnet man im Allgemeinen etwas, das nicht wirklich sondern nur Schein ist. Im Heiligtum wird der Begriff vor dem Hintergrund gebraucht, dass an sich alles, was lebt, stets ein Werden ist und somit kein Sein als dauernde und in sich begründete Substanz besitzt, und dass alles bezeichnet, das nur durch das Zusammenwirken der ein bestimmtes Ergebnis bewirkenden Beteiligten allein für den Augenblick des bewirkt Werdens entsteht. Als virtuell, also scheinbar bestehend, wird es deswegen bezeichnet, weil es in seinem Bewirktwerden ausschließlich vom übereinstimmenden Willen der Beteiligten abhängig ist, der in jedem Augenblick entzogen werden kann und damit den Prozess verändert oder beendet. Daher ist alles Gesellschaftliche stets nur virtuell. Als real empfindet der Einzelne nur, was er unmittelbar fühlt, und dieses Gefühl fasst er über einen kurzen Zeitraum zusammen, womit er die Gegenwart fingiert, bzw. sie ebenfalls als ein Gefühl erlebt, das einer als einheitlich wahrgenommenen Zeitspanne zugeordnet wird. Alles andere, was von Außen in den Menschen dringt, findet vor diesem gedanklichen Display statt. Ein Sein kann nur das haben, was von dieser Wahrnehmung und auch dem Verhalten der Einzelnen in seinem grundsätzlichen Bestand unabhängig ist. Ein solches Sein haben die Grundlagen des Lebens wie die allgemeine Kraft des Lebens, eine göttliche Kategorie, die unablässig Leben werden lässt. Ein Sein kommt allem zu, das kein Werden ist. Ein Werden ist aber auch das, was in Bezug auf die Zeitspanne des einen Werdens als unverändert und seiend dasteht, nur weil der Prozess seines eigenen Werdens sich über weitaus größere Zeiträume erstreckt. So nimmt man das Tote und nicht lebende, wie die Steine der Erde, als Sein wahr, obgleich auch sie im galaktischen Rhythmus ebenfalls nur ein Werden sind. Dies deutet auf die psychologischen Grundlagen allen Seins. Ein Werden selbst kann allenfalls nur ein infinitesimales Sein haben, gedacht als kleinster Punkt ohne räumliche und zeitliche Ausdehnung, das im Augenblick des jeweiligen Gewordenseins ist und doch sogleich von einem anderen nachfolgenden Gewordensein abgelöst wird. Das infinitesimale Sein ist aber für den Menschen nur eine begriffliche Spielerei. Dennoch tragen wir der jeweils subjektiven Wahrnehmung des eigenen Lebens als jeweiliges Ergebnis des Werdens dadurch Rechnung, dass wir sowohl die Gegenwart wie auch den hierbei fingierten Zusammenhang sich über eine kurze Zeitspanne erstreckender infinitesimaler Zustände wie ein Sein betrachten. Vor diesem Display findet allein Erkenntnis statt, begründet sich das Bewusstsein, auch seiner Selbst, und nimmt der Einzelne das allgemeine Leben wahr, mit dem die Göttin die Welt mittels ihrer zur Kraft gerichteten Energie befruchtete, einer Energie auf der alles beruht und gründet und die mithin das wirkliche Sein ist.

Das Bewusstsein scheidet die Sphären
Der Begriff des Virtuellen, wie wir ihn verwenden, knüpft an den mittels des Bewusstseins als seiend und nicht nur werdend wahrgenommen Zuständen an. Alles Werden, das das Bewusstsein erst selbst entstehen lässt, gilt danach nicht als virtuell, sondern nimmt an der auf das Bewusstsein selbst bezogenen und aus ihm abgeleiteten Vorstellung eines Seins teil. Dies trägt der Erfahrung eines jeden Einzelnen Rechnung, dass er sich selbst und alles, was ihn begründet, als die Grundlage seines Lebens wahrnimmt. Diese ein Sein begründende Eigenschaft des Bewusstseins ist deswegen nicht virtuell, weil in ihm nämlich nichts anderes als die Kraft des Lebens wirkt, die eine Kraft der Göttin ist. Diese Kraft bildet das Bewusstsein und erzeugt somit die Quadratur des Kreises, dass das Wahrnehmende sich selbst wahrnimmt und endlos spiegeln kann, der Einzelne sich gedanklich selbst am Schopfe aus dem Sumpf des Breis der Erkenntnis zu ziehen vermag. Alles Werden findet aufgrund dieser Kraft statt und diese Kraft selbst kann wegen ihres göttlichen Ursprungs nur ein Sein sein. Nur aufgrund dieser Erfahrung gewinnt der Mensch überhaupt eine Vorstellung von einem Sein, einem allgemeinen Leben und schließlich auch seiner Selbst. Die Definition, die das Virtuelle erst oberhalb der Bewusstseinsebene ansiedelt, ist demnach nicht willkürlich sondern vollzieht nur nach, was das Bewusstsein vorgibt.

Aus dem Sein folgt die Kraft, Virtuelles zu bewirken
Aus dem Blickwinkel des Heiligtums kann man das auch damit beschreiben, dass infolge einer göttlichen Energie über das Selbstbewusstsein des Menschen in ihm die Erfahrung eines eigenen Seins begründet wird, womit seine Identität entsteht. Vor dem Hintergrund der Kraft der Göttin, die der Mensch als Wahrheit erfährt, erhält dieser die Vorstellung von einem Sein, mit dessen Hilfe er alles Werden erst zu erkennen vermag. Es gibt daher keinen Sinn für ihn, die Vorstellung vom Virtuellen auch auf die biologischen Grundlagen seines eigenen Werdens zu beziehen, dies entzieht ihm nur die Orientierung auf der Grundlage seiner Selbst. Jedoch die Erkenntnis des Prozesses des Werdens, die ihm in seinem Bewusstsein vor dem Hintergrund göttlichen Wirkens zuwächst, versetzt ihn in die Lage, nunmehr selbst zu bewirken und mit anderen gemeinsam Gemeinsames zu bewirken. Aus diesen Prozessen entsteht die Gesellschaft, mithin selbst ein Staat. Das Bewirkte aber bleibt stets virtuell und kann nie zu einem Sein erstarken. Ihm liegt jeweils eine bestimmte Information zugrunde, die als solche am Leben nicht teilhat und daher auch nicht sterblich ist, und deren Umsetzung allein vom Willen der Beteiligten abhängt. Wollen diese nicht mehr, dann brechen über Nacht selbst die mächtigsten Staaten zusammen. Die Kraft, die ein Bewirktes zu entfalten vermag, ist daher nichts anders als die Kraft, mit der die Beteiligten wollen, also eine Willenskraft, die durch das Streben nach Glück entsteht. Denn alles Virtuelle lebt nur von dieser Kraft. Jedes politische Gemeinwesen kann daher nur insoweit existieren, als es den Willen der an seinem Werden Beteiligten stützt und aufrecht erhält, denn es lebt (virtuell) nur von deren Willenskraft. Es gibt sich selbst auf, wenn es nicht mehr diesen Willen derjenigen, die es virtuell bestehen lassen, achtet und allein die Früchte verteilt, wie es unsere modernen Sozialstaaten kennzeichnet. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Willenskraft nicht mehr reicht, um das virtuelle Leben einer Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Biologisch verendet jedes Wesen, wenn es die in der Nahrung liegenden Kräfte verliert, gesellschaftlich gibt sich jedes virtuelle Leben auf, wenn es der es erzeugenden Willenskräfte verlustig geht, denn nur die Tat zählt, nicht das Dulden.

Der Göttin Weg führt stets vom Einzelnen zum virtuellen Allgemeinen
Im Heiligtum soll der Mensch auf seine göttliche Lebensgrundlage zurückgeführt werden, auf dass er für sich und die Seinen die eigenen Grundlagen seines Lebens erkennt. Sein inneres Auge richtet sich auf das Wirken der Göttin, wie sie Leben schafft. Im Gottesdienst trifft der Mensch auf ihren Atem, der die Welt durchweht und alles Leben werden lässt. Diese Kraft überträgt der Mensch aus der Gemeinsamkeit des Erlebens im gemeinsamen leiblichen Gebet auf sein ziviles Leben, sie leitet ihn bei seinem Willen, Virtuelles zu bewirken. Das Bewusstsein davon indessen, was die eigentliche Grundlage dieser Kraft ist, haben die meisten Menschen längst verloren und glauben sich echter Realitäten ausgesetzt, mit denen sich das Virtuelle in der Gesellschaft nur verkleidet. Der Bedingungen des Virtuellen, wie Begriffe, Formen, Abstraktes und Ideen führen ein Eigenleben, dessen Virtualität vergessen wird. Natürlich kann nichts Virtuelles ein wirkliches Leben erhalten und tatsächlich ist es auch stets nur das durchaus reale Leben anderer Einzelner und deren Vorstellungen und Bedürfnisse, die sich hinter dem virtuellen Allgemeinen verstecken. Doch wisset, alles, auch jede Kraft und jedes Leben, entstammt allein der Göttin und diese kennt nur einen Weg, vom Einzelnen zum virtuellen Allgemeinen und nicht umgekehrt. Nichts Virtuelles, nicht Abstraktes und nichts Gesellschaftliches hat je ein Leben geschaffen oder auch nur eine einzige Kraft werden lassen, es waren und sind immer Einzelne, auf deren Bewirken es ankommt. Das Bewusstsein dieser eigenen Kraft aber erfährt jeder Einzelne, wenn er ins Heiligtum kommt, um dort gemeinsam zu beten. Im Anblick der Göttin scheiden sich das Sein vom Werden und das Reale ebenso vom Virtuellen. gp

Dienstag, 7. Dezember 2010

Schönheit ist der Götter Lob


Dante Gabriel Rossetti, Ligeia Siren, 1873

Wenn Göttin wir sagen,
auch Gott in uns tragen,
mit ihr uns vereinen,
bei ihm zu verweilen,
die Liebe uns geben,
nach beiden wir streben,
denn alles ist eins
des glücklichen Seins,
an dem wir teilhaben
als göttliche Gaben.

Mit Schönheit verlocken,
den Atem uns stocken,
im göttlichen Lichte
der Seelen Gewichte
in Körpern erstrahlen,
in Lust sie auszahlen,
an Glück sie dort stauten,
auf Sehnen sie bauten,
dass Liebe erkeime
im himmlischen Scheine.

Nichts je wird uns reizen,
wenn würde es geizen
mit Leben und Fülle,
die sich uns enthülle
in herrlichen Formen,
zu steigern die Normen
natürlich gewonnen,
im Geiste geronnen
zu unsrer Begierde
den Göttern zur Zierde.

An Leibern und Seelen
ist nicht zu verhehlen,
dass ihre Gestalten
sie damit erhalten,
wie Lust sie erfahren,
das Glück sich bewahren,
wenn Freude und Lachen
ihr Schicksal bewachen,
im Menschen Gesicht
sich spiegelt das Licht.

Drum nutze die Augen
und Ohren, die taugen,
auch Hände, die spüren
und Herzen, die führen,
dort das zu bereiten,
wo Götter uns leiten,
wenn sich offenbaret,
den Mangel ersparet,
den Irrtum vermeidet,
in Weisheit gekleidet.

Zur Schönheit die Pracht
den Liebreiz bewacht,
die Körper sich schmücken,
die Leiber berücken,
sich eng zu verbinden,
zu einem zu finden,
in Glückseligkeit
verbringen die Zeit,
an Gliedern vereinigt,
die Seelen bereinigt.

Der Körper erblicket,
die Liebe ihm schicket
als Lust und auch Freude
im Tempelgebäude,
der göttliche Leib
erstrahlet im Weib
und lüstern dem Manne,
lässt lodern die Flamme,
im Gleißen und Brennen
die Götter erkennen.

Wenn alle durchdrungen,
das Schöne besungen,
in Ton und Gestalten
sie lockend erschallten,
das Sehnen erhörend,
die Sinne betörend,
ein Jauchzen und Jubel
im schäumenden Strudel,
dann sich zu der Welt
die Göttin gesellt.